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Als Beispiel für die Haltung einer Wasserschildkröte soll nachfolgend die Rotwangenschmuckschildkröte vorgestellt werden. Diese kommen eigentlich in warmen Gebieten Nord- und Südamerikas vor. Dabei leben sie bevorzugt in ruhigen Gewässern, die über einen weichen und schlammigen Bodengrund mit einem starken Pflanzenwachstum unter Wasser und am Gewässerrand verfügen. Sie verlassen das Wasser eigentlich nur zum Sonnen und zur Eiablage, ansonsten verbringen sie den Großteil ihres Tages im Wasser, wo sie auch Fressen.

Schmuckschildkröten wachsen recht schnell und werden gerne über 40cm groß, was leider oft nicht bedacht wird, wenn im Handel niedliche kleine Jungtiere zum Verkauf angeboten werden. Wenn die großen und verhältnismäßig schweren Tiere dann auch noch ihrer Art entsprechend ein aggressives Verhalten an den Tag legen, ist der unbedachte Käufer sehr schnell überfordert und wird im schlimmsten Fall noch verletzt.

Im Gegensatz beispielsweise zur Griechischen Landschildkröte ist die Haltung der Schmuckschildkröten im Freiland nur an wenigen Tagen im Jahr möglich. Zwar wäre ein großer Außenteich die natürlichste und artgerechteste Haltungsform, jedoch lassen die klimatischen Bedingungen dies nicht zu. Eine dauerhafte Wassertemperatur von mindestens 20 Grad ist nahezu nicht zu gewährleisten. Daher wird ein Aqua-Terrarium mit mindestens 300x200x70cm benötigt. Davon sollte ein Drittel auf einen Landteil mit einem Sand-Erde-Gemisch entfallen, der ausreichend Sonnenplätze für alle Tiere bereitstellt. Der Wasserstand sollte mindestens 50cm beziehungsweise die doppelte Panzerlänge des größten Tieres betragen. Auch im Wasserteil sollte nicht auf den Bodengrund verzichtet werden, was aufgrund der leichteren Reinigung leider meist der Fall ist. Da die Wasserschildkröten auch im Wasser fressen und Kot und Urin absetzen ist eine gute Hygiene für die Wasserqualität essenziell. Am besten ist an das Becken ein dauerhaft arbeitender Filter angeschlossen und das Wasser wird mindestens einmal die Woche zum großen Teil erneuert.

Auch die Schmuckschildkröten sind in der Natur Einzelgänger, die sich nur zur Paarung treffen oder am selben Platz sonnen. Unter gewissen Konstellationen ist jedoch eine Gruppenhaltung möglich. So vertragen sich meist eine Gruppe aus einem Männchen und mehreren weiblichen Tieren. Paare sind dagegen ungeeignet, da durch das zumeist recht aufdringliche Männchen der Stress für ein einzelnes Partnertier zu viel ist. Auch zwei gleichgeschlechtliche Tiere sind oft schwierig, dann sollte eher eine Gruppe aus mehreren weiblichen Tieren gehalten werden. Es sollten sowohl an Land als auch im Wasserteil ausreichend Versteck- und Rückzugsmöglichkeiten zur Verfügung stehen, damit sich die Schildkröten auch aus dem Weg gehen und die rangniederen Tiere ausweichen können. In allen Zusammensetzungen muss aber die Möglichkeit bestehen, die Tiere zu trennen falls aggressives Verhalten gezeigt wird. Auch wenn die Geschlechterzusammensetzung passen würde sollte von der Haltung verschiedener Arten in einem Aquarium abgesehen werden, da die unterschiedlichen Haltungsansprüche nicht miteinander vereinbar sind.

Wie bereits beschrieben nehmen Schmuckschildkröten ihre Nahrung im Wasser zu sich. Dabei fressen die omnivoren Tiere sowohl pflanzliche als auch tierische Futtermittel. Jungtiere benötigen noch einen eher höheren Anteil an tierischem Futter wie Fische, Kleinkrebse, Schnecken oder auch Würmer und Insekten. Mit zunehmendem Alter nehmen sie dann mehr Wasserpflanzen, Entengrütze oder angebotenen Löwenzahn oder Salat auf. Auch süßes Obst wird gerne angenommen. Kommerzielle Futtermittel aus dem Handel sind in den wenigsten Fällen geeignet, da sie von ihrer Zusammensetzung her nicht zwischen den Altersgruppen und unterschiedlichen Bedürfnissen unterscheiden. Vor allem Jungtiere müssen täglich gefüttert werden, dabei sollte bei der Menge jedoch darauf geachtet werden, dass nur so viel angeboten wird, wie die Tiere auf einmal auch aufnehmen, um die Wasserverschmutzung möglichst gering zu halten.

Auch Wasserschildkröten benötigen eine Winterruhe, vor allem wenn sie zur Zucht eingesetzt werden sollen. Rotwangenschmuckschildkröten schlafen in der Natur circa vier bis fünf Monate, was ihnen auch in Gefangenschaft gewährleistet werden sollte. Diese sollte bei etwa 6-8 Grad in einem geeigneten Keller oder besser in einem eigenen Kühlschrank durchgeführt werden. Dafür sind die Tiere einzeln in mit Wasser gefüllte Boxen zu halten und die Überwinterung nicht im Teich durchzuführen.

Dadurch, dass viele Schmuckschildkröten als Jungtier erworben werden, ohne dass sich im Vorhinein ausreichend mit ihrer Haltung und Versorgung beschäftigt wird, werden sehr viele dieser Tiere mit zunehmender Größe vom Halter abgegeben. Im besten Fall werden sie in einem Tierheim oder einer Auffangstation abgegeben, die regelrecht mit diesen Tieren überschwemmt werden, die adult kaum noch zu vermitteln sind. Leider werden aber auch viele Tiere, vor allem im Sommer, am nächstbesten Teich ausgesetzt. Dies mag vielleicht für wenige Monate auch tierfreundlich erscheinen, da das Tier nun in der freien Natur mit ausreichend Platz in einem schönen Gewässer lebt, jedoch sind diese Schmuckschildkröten nicht an das europäische Klima angepasst! Während sie in der warmen Jahreszeit als invasive Art einen massiven Eingriff in die heimische Flora und Fauna darstellen sterben sie beim nächsten kalten Winter, da die Bedingungen für sie schlicht nicht geeignet sind.